Die ersten VfB-Anhänger grübelten nach der Auftaktpleite bei der Hallenstadtmeisterschaft gegen den SuS Polsum bereits: Schaff ich es noch pünktlich zum Dschungelcamp vor den Fernseher? Lohnt es sich überhaupt noch, Wertmarken zu kaufen? Es war wie zwei Wochen zuvor in Herten: Auftaktpleite und danach durchstarten.
Vorrunde:
VfB Hüls - SuS Polsum 2:3
Eigentlich hatte der VfB Glück gehabt, bescherte die Auslosung doch mit Polsum und Fenerbahce Marl den Badeweiher-Kickern eine machbare Gruppe. Doch gleich in den ersten Minuten zeigte sich: In der Halle heute gibt es keine Kleinen. Polsum führte nach fünf Minuten bereits mit 3:0, Kevin Dämmer und Patryk Beczkowski verkürzten noch. Doch zum Ausgleich reichte es nicht mehr - der VfB hatte sein erstes Endspiel bereits in der Vorrunde gegen Fenerbahce.
Fenerbahce Marl - VfB Hüls 1:2
Zehn Minuten lief nicht viel (selbst die Anzeigetafel arbeitete nur, wann sie wollte), dann ging der A-Ligist in Führung. Zwei Minuten blieben noch... der VfB stand nur noch mit einem halben Bein im Turnier. Doch dann erinnerte sich das Team an die Worte von Christoph Schlebach vor der Partie ("Fliegt ihr raus, treffen wir uns zur Trainingseinheit am Badeweiher!") und drehte durch Tore von Beczkowski und Neuzugang Kevin Englich das Spiel. Drei Sekunden vor Schluss herrschte noch einmal Alarm im Hülser Strafraum, doch Torwart Tugay Ayasli konnte die Chance entschärfen. Gerade noch mal so die Zwischenrunde erreicht. Doch eine Leistungssteigerung musste her, hießen die Gegner nun TSV Marl-Hüls und der stark aufspielende SC Marl-Hamm.
Zwischenrunde:
VfB Hüls - TSV Marl-Hüls 2:1
Allein der Klang dieser Partie ... da ist jeder heiß! Niels Overhoff markierte nach fünf Minuten die Führung für den VfB, die aber postwendend ausgeglichen wurde. Zwei Minuten vor dem Ende war es dann Ex-TSV-Kicker Patryk Bezckowski (nobody is perfect), der den Siegtreffer für den VfB schoss. Siege gegen den Rivalen sind immer schön, auch wenn es "nur" im Rahmen einer Hallenstadtmeisterschaft war. Die Auftaktpleite gegen Polsum war vergessen.
SC Marl-Hamm - VfB Hüls 2:2
Durch den 3:0-Sieg des TSV Marl-Hüls über die Hammer hätte der Kreisligist mit vier Toren Differenz gewinnen müssen, um die Badeweiher-Elf noch aus dem Halbfinale zu kicken. Beczkowski erzielte die Führung für den Landesligisten, Hamm glich aber aus. Stimmungstechnisch war die Rundsporthalle nun ein Hexenkessel, feuerten die Fans aus Hamm und der VfB-Anhang ihr Team lautstark an. Gänsehaut! Und der zweite VfB-Jubel: Niels Overhoff brachte die Rot-Weißen erneut in Führung.
Dann der Aufreger der Partie: Nach einem Zweikampf im Hülser Strafraum zwischen VfB-Keeper Ayasli und Hamms Asami ließen sich beide zu Tätlichkeiten hinreißen und wurden vom Schiedsrichter mit einer roten Karte des Feldes verwiesen. Anmerkung: Bereits beim Mitternachtscup in Herten hatte ihn derselbe Referee mit einer Zwei-Minuten-Strafe im Halbfinale gegen Schermbeck belegt. Die Beiden kennen sich also langsam.
Pech nur an diesem Abend für den VfB: Das Team war nur mit einem Torwart angereist. Sebastian Hagemeister zog sich nun die Handschuhe über und ging in die Kiste. Den 2:2-Ausgleich kurz vor Schluss konnte aber auch er nicht verhindern. So wurde die Freude über den Halbfinaleinzug etwas getrübt - stand man doch ohne regulären Torwart da.
Halbfinale:
VfB Hüls - FC Marl 4:2
Es wurde das wohl rassigste Spiel dieser Stadtmeisterschaft. Mit Sebastian Hagemeister im Tor geriet der VfB erst einmal in Rückstand. Erstz zwei Minuten vor Schluss fiel der Ausgleich durch German Prudetskiy. Musste das Neunmeterschießen die Entscheidung bringen? Prudetskiy hatte darauf keine Lust und brachte den VfB mit 2:1 in Front. In der letzten Minute sogar das 3:1 durch Englich per Neunmeter. Doch im Gegenzug verkürzte der Gastgeber. Doch den Schlusspunkt dieser verrückten Partie setzt Niels Overhoff mit dem 4:2. FINALE, OHO!
FINALE
TuS 05 Sinsen - VfB Hüls 4:2
Schon im Vorfeld war allen eigentlich klar: Das wird Sinsen machen, durchweg überlegen in allen Partien zuvor. Das 1:0 des Westfalenligisten unterstrich die verbreitete Meinung. Doch (wer sonst an diesem Abend?) Beczkowski glich aus. Ging da etwa doch was? Aber dann fiel das 2:1 für Sinsen und das 3:1 gleich hinterher. Englich gelang zwar noch der Anschlusstreffer, doch in der Schlussminute machte der Favorit alles klar. Unsere Glückwünsche an das Team aus dem Marler Osten.
Trainer Schlebach zeigte sich sehr zufrieden: "Die Mannschaft ist mit Glück in die Zwischenrunde eingezogen, hat aber danach verdient das Endspiel erreicht. Die Jungs haben sich im Turnierverlauf spielerisch gesteigert. Einziger Wermutstropfen war rote Karte gegen Tugay, die ein absoluter Witz war."
Fazit:
Seien es unser Team oder unglückliche Entscheidungen der Referees - in der Halle zeigt unser Team genau das, wofür man zum Hallenfußball geht: Spektakel! Und dieses Spektakel war besonders erfolgreich: Seit 2014 war es der erste Finaleinzug unserer Mannschaft. Kompliment! Dieses auch an die Zuschauer in der Rundsporthalle. Tolle Stimmung auch auf den Rängen, es war eine sehr entspannte Veranstaltung. Dass zum Schluss wieder die Feuerwehr anrücken musste und allen das Feierabend-Bier etwas vermieste - das gehört halt auch zu einer Hallenstadtmeisterschaft!
Dienstag geht es wieder aufs Feld, das erste Testspiel wartet. Um 19:30 Uhr ist Anstoß gegen den TuS 05 Sinsen. Hatten wir schon am Freitagabend, ich weiß. Diesmal aber länger als zwölf Minuten, mehr Spieler pro Team - und draußen.