Die 1:2-Niederlage in Heven von Sonntag beschäftigt Tainer Karsten Quante intensiv. In dieser Woche und vor dem Derby am Freitagabend gegen Erkenschwick war und ist auch viel Klartext angesagt. Der Blick vom Trainer geht dabei nicht nur auf den letzten Sonntag zurück, sondern auch schon in die Zukunft. Vor allem, was seine Spieler und seine Anforderung an diese angeht.

 

Der Schock für Quante und sein Trainerteam am Sonntag in der 87. Minute (Foto: Haselbach)Es war die 87. Minute am Sonntag, die dem VfB das Genick brach. Das 1:1 zur Halbzeit war noch durchaus glücklich für den TuS Heven. Die Badeweiher-Truppe zeigte in den ersten 45 Minuten eine richtig gute Leistung. In der zweiten Halbzeit war davon nicht mehr viel zu sehen. Erst so um die 70. Minute kam der VfB wieder besser ins Spiel, vergab eine hundertprozentige Doppelchance durch Nico Striewe, bevor dann in der 87. Minute die Entscheidung zugunsten der Gastgeber fiel. "Wenn man das anstatt mit der Vereinsbrille mal mit neutraler Sicht und Fußballverstand sieht, muss ich auch zugeben, dass es sich angedeutet hat. Irgendwie. Vom Gefühl her. Es passte dann auch irgendwie in unser Erscheinungsbild in der zweiten Halbzeit, dass Brian Kreuz da unglücklich aussah. Der machte 87 Minuten eine ordentliche Partie, war schon angeschlagen, wir konnten aber nicht mehr wechseln. Und ausgerechnet er sieht dann in der Situation nicht so glücklich aus. Ich mache ihm da aber keinen Vorwurf. Vorher ist da viel mehr bei anderen absolut nicht gut gelaufen und es hat sich eher dadurch schon vorher abgezeichnet, als dass jetzt Brian da irgendwie die Schuld trägt", so Trainer Karsten Quante.

Momentan keine einfache Lage für das Trainerteam (Foto: Haselbach)Der ist auch noch am Mittwoch mächtig angefressen. "Die Enttäuschung schmerzt. Da gehst du mit so einem Glücksgefühl in dieses Spiel nach dem Sieg über Beckum und bist dir sicher, dass die Mannschaft auch in Heven gewinnen wird. Dann spielst du eine richtig gute erste Halbzeit. Die Jungs spielen so, wie wir es uns alle vorstellen, aber dann kommst du aus der Kabine raus und hast das Gefühl, du stehst nur noch mit sechs oder sieben Leuten auf dem Platz. Wenn du dann noch, aufgrund der Hitze und der Anstrengungen drei frische Leute bringst, die aber alles andere als frisch auf dem Platz wirken und dir überhaupt nicht helfen, dann bist du am Ende enttäuscht und hast auch keine Geduld mehr", so Quante. Trotz des Rückschlages sieht er sich aber bei seiner Vorgehensweise bestätigt und wird davon auch nicht abrücken. Die lautet, dass sich keiner der Spieler, egal wie gut er im Spiel sonntags war, auf seiner Leistung ausruhen kann. Quante stellt das Team nach den jüngsten Trainingseindrücken auf, so hat auch jeder Spieler, der vielleicht mal länger nicht gespielt hat, jede Woche eine neue Chance, sich zu beweisen. "Dann aber muss auch die Leistung am Sonntag stimmen. Es reicht nicht, Trainingsweltmeister zu sein. Leider habe ich die Erkenntnis, dass wir davon welche haben, die dann im Spiel den Eindruck der Woche nicht bestätigen. Aber nochmal: In unserer Situation können wir keine Geduld mehr haben. Da müssen die elf Spieler auf dem Platz stehen, von denen wir meinen, dass sie uns auf den Punkt weiterbringen. Wir sind nicht in der komfortablen Lage, mal ein oder zwei Spieler, vielleicht auch mit guten Namen, über 90 Minuten durchzuschleppen und zu hoffen, dass der Knoten platzt. Das geht, wenn man irgendwo im Mittelfeld rumdümpelt oder zig Punkte Vorsprung auf das ausgegebene Ziel hat. Hier werden jede Woche die Karten neu gemischt und wir sehen auch, dass es etliche Spieler anspornt im Training. Nur haben wir leider auch die Erkenntnis, dass die Trainingsweltmeister sonntags dann nicht annähernd an die Form anknüpfen und daran müssen wir alle gemeinsam arbeiten. Wir mit unserer Arbeit und unserer Einschätzung, der Spieler dann unter anderem auch im mentalen Bereich", redet der Trainer Klartext.

Robin Klaas (Mitte) macht momentan allen am Badeweiher viel Freude (Foto: Haselbach)Mit diesen Spielern hat Quante schon Einzelgespräche geführt und auch mehr als klare Worte benutzt. "Wir müssen Spieler haben, wo es sich lohnt, die Zeit zu investieren. Mir ist es auch egal, ob der eine oder andere Spieler noch Vertrag hat für die nächste Saison. Die müssen dann einfach weg, wenn sie nichts investieren wollen und keine Leistung zeigen, die in ihren normalen Bereich liegen sollte. Dann hole ich mir lieber noch zwei oder drei weitere U19-Spieler dazu. Denn die haben Bock, zerreissen sich und die wollen sich was beibringen lassen. Dem einen oder anderen habe ich es auch schon deutlich zu verstehen gegeben", so der VfB-Coach. Der legt auch gleich Wert darauf, dass einige Spieler positiv hervor gehoben werden: "Robin Klaas spielt momentan sensationell. Das ist so einer der U19-Garde und der ist noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung. Paddy Goecke, Jago van Briel, Kevin Irak. DIe hauen sich rein, denen merkt man jeden Tag an, dass sie nicht absteigen wollen und versuchen alle mitzureißen. Marko Onucka spielte am Sonntag in Heven zwar nicht gut, aber den lassen wir mal außen vor. Der wird wieder ganz wichtig für uns sein, zudem stimmt seine Einstellung. Rafael Hester hat sich früh nach seiner Verletzung wieder reingeschmissen. Für die Mannschaft und für den Verein. Brian Kreuz entwickelt sich gut in den letzten Wochen. Dominik Grams ist auch auf einen guten Weg, auch wenn er in den letzten Wochen nicht viel gespielt hat. Aber unter anderem solche Typen brauchen wir jetzt und in der Zukunft. Natürlich sind nicht alle der nicht aufgezählten Spieler schlecht oder vermitteln den Eindruck, als wenn denen alles egal wäre. Aber von denen sollte sich der eine oder andere mal hinterfragen, ob es gerade momentan genug ist, was er leistet. Denn wir wissen, dass sie durchaus mehr können und sie besser sind, als sie es momentan zeigen." Quante hat genug von Eitelkeiten, Zickereien und persönlichen Dingen. "Für einen Spieler in der Mannschaftssportart Fußball sollte es immer um den Verein gehen, in dem er gerade spielt. Um seine Mannschaft. Diese und ihre Ziele stehen im Vordergrund. Es ist doch normal, dass jeder Spieler im Laufe seiner Karriere mal ein Formtief hat oder mal nicht in ein taktisches Konzept passt. Dann liegt es aber am Spieler, wieder mehr zu geben und noch dazu zu lernen. Wenn aber einer, wenn er mal ein paar Spiele nicht spielt, sofort über Verein, Mitspieler und Trainer herzieht, dann ist es zuviel. Für viele dieser Sorte sind ja immer die anderen Schuld und nie die eigene Leistung und Einstellung. Und in unserer Situation sind diese Spieler und die Stimmung, die sie verbreiten, Gift. Am Ende schadet sich mit so einer Einstellung auch jeder Spieler sich und seiner Vita für die Zukunft auch selber. Wir schauen uns bei Neuverpflichtungen ja auch die Vergangenheit an und achten darauf, wie der Spieler sich so gibt und was er menschlich für ein Typ ist. Niemand schaut nur auf das Sportliche."

Ob er solche Spieler im Kader hat, wollte Quante weder bestätigen, noch dementieren. Er hat auch keine Befürchtung, dass am Freitagabend im Derby gegen Erkenschwick (19:30 Uhr, Badeweiher) nicht elf Spieler auf dem Platz stehen, die nicht unbedingt gewinnen wollen. Aber dazu dann morgen hier auf der Homepage mehr.