Enttäuscht zeigt sich der Vorstand in der jetzigen Situation von Trainer Martin Schmidt, "was seine menschliche Seite angeht, nicht seine sportliche Kompetenz. Jeder hier hat Verständnis, dass Martin nicht erfreut ist, dass sein Vertrag nicht verlängert wird. Jeder von uns hat es hingenommen, dass er intern und in der Öffentlichkeit sehr emotional reagiert hat. Da haben wir auch einiges im Sinne für Martin und den Verein überhört. Aber es gibt jetzt Dinge, die einen negativen Geschmack bekommen. Der Leserbrief wurde von zwei Leuten verfasst, von denen man weiß, dass sie Martin nahe stehen. Es wäre schön gewesen, wenn Martin uns mal seine Meinung dazu gesagt hätte. Es kann ja sein, dass er als unangenehm empfindet. Es kann aber auch sein, dass er voll dahinter steht. Jede Meinung ist legitim. Aber bei dem, was öffentlich so ablief und abläuft, gar nicht mit uns zu kommunizieren, könnte leider einen Geschmack hinterlassen. Aber im Sinne des Vereins und der Mannschaft muss es weitergehen. Das will der Trainer so, denn sonst er hätte ja auch hinschmeißen können. Das wollen wir so, denn sonst hätten wir den Vertrag auch schon vorzeitig auflösen können. Aber jetzt nicht mit uns zu reden, ist für niemanden der richtige Weg. Die schwere Aufgabe schaffen wir nur gemeinsam. Dafür müssen wir alle unseren Verpflichtungen nachkommen. Die haben wir dem Trainer gegenüber, aber die hat auch der Trainer uns gegenüber. Da kann jetzt nicht einfach eine Seite dicht machen. Weder wir, noch der Trainer", so der Vorstand zur aktuellen Situation mit Martin Schmidt.
"Dass Martin und ich keine Freunde mehr werden, ist kein Geheimnis. Aber es geht hier nicht um Freundschaft, sondern um den Verein. Es gibt auch Meinungen, dass ich alleine dafür verantwortlich sei, dass es für Martin hier nicht weitergeht. Natürlich wäre es für uns beide schwer gewesen, miteinander klar zu kommen, denn eigentlich müssten wir die gleiche Sprache sprechen und das tun wir nicht. Aber die Sache stand gar nicht zur Diskussion, als es um den Vertrag des Trainers ging. Zumindest für mich nicht", so Yavuzaslan.
"Wir haben uns für ein anderes Gesamtpaket entschieden, wo wir der Meinung waren, dass Martin dafür nicht mehr der richtige Trainer ist. Zu diesem Gesamtpaket gehörte u.a. der finanzielle Teil, der zwischenmenschliche Teil und der Teil, den ein Trainer nach Vorgaben seines Vorstandes zu erfüllen hat. Martin ist ein sehr guter Trainer, aber für den VfB haben wir entschieden, dass eine andere Richtung, eine andere Mentalität, in Zukunft angebracht ist. Wenn ein Trainer offensichtlich nicht mit dem Teammanager zusammen arbeiten will oder kann, aber dieser Teammanager einen mehr als großen Anteil daran hat, dass der Trainer und die Spieler überhaupt pünktlich ihr Gehalt bekommen, dann hinterfragen wir das natürlich auch als Vorstand. Engin hat sich bei diesem Punkt aber komplett rausgehalten und ist auf keinen Fall der Grund, dass der Vertrag nicht verlängert wurde. Er hat, anhand seiner persönliche Situation mit dem Trainer, sogar absolut besonnen und neutral reagiert. Dem VfB lag und liegt immer noch viel daran, dass niemand, der den Verein verlässt oder verlassen muss, irgendwie Schaden annimmt oder eine schlechte Meinung zum Verein hat", erläutert der Vorstand.
Auch nicht der richtige Weg waren die Beleidigungen und Drohungen. "Immer anonym. Als E-Mail oder per Anruf ohne Nummer. Da stehen ich und die anderen aber drüber. Auge in Auge gerne. Alles andere ist feige und falls das einschüchternd sein soll, dann muss ich diejenigen enttäuschen", so Teammanager Engin Yavuzaslan, der es gerade deswegen allen zeigen möchte. Erschreckend waren aber die rassistischen Äußerungen, die im Verein unter Zeugen über den Teammanager getätigt wurden. "Rassismus geht absolut nicht. Da gibt es keine Toleranz, keine Entschuldigung. Wir prüfen gerade alle möglichen Schritte. Vom Vereinsausschluss bis hin zum Hausverbot und mögliche andere rechtliche Schritte", zeigt der Vorstand dazu null Toleranz. "Fakt ist, dass Engin uns einen sehr großen Teil der Sponsoren besorgt hat. Mit diesem Geld bezahlen wir Spieler und Trainer. Zudem war er für fast alle Spielerverpflichtungen verantwortlich. Daher darf und wird es über Engin keine zwei Meinungen geben und schon gar keine "Entweder-Oder-Situation". Wer weiß, wo wir sportlich und finanziell ohne ihn und seine Kontakte jetzt stehen würden. Wer Engin in Frage stellt, würde aktuell dem Verein ein Grab schaufeln", lässt die Führungsebene keine Zweifel am Teammanager aufkommen. Daher hofft der Vorstand auch, im Sinne aller, schnell auf Ruhe: "Eigentlich müssen wir permanent auf Sponsorensuche sein. Die letzten Wochen haben uns aber leider keine Zeit dafür gelassen. Das sollte unsere eigentliche Baustelle sein und nichts anderes."
Die Mannschaft hat man bewusst von Seiten der Vereinsführung rausgelassen. "Die Mannschaft soll sich auf den Kampf gegen den Abstieg konzentrieren. Die spielen erst einmal für sich und den Verein und für nichts anderes. André Koch hat es doch schön beschrieben. Man spielt für den Trainer, der gerade da ist, man spielt auch für den Vorstand, der gerade da ist. Aber nicht für einzelne Personen, sondern immer für den Verein und für sich persönlich, sowie für die Mannschaft. Jeder hier möchte jedes Spiel gewinnen, jeder hier möchte den Klassenerhalt. Aber schön, wenn dann Leute von außerhalb meinen, sie könnten in Kommentaren die Meinung der Mannschaft weitergeben mit dem Wissen dazu, wer denn so alles nicht bleibt, wenn Martin nicht mehr Trainer ist", so Yavuzaslan. Ansonsten möchte sich der Teammanager dazu nicht äußern: "Irgendwo ist auch mal ein Punkt, welcher die Öffentlichkeit nichts mehr angeht. Im Sinne aller Beteiligter. Das hat dann wieder was mit Vertrauen gegenüber den Leuten zu tun, die verantwortlich sind. Sollen doch alle spekulieren, wie die Mannschaft das Ganze sieht. Wir als Vorstand werden dazu nichts weiter sagen. Wenn die Mannschaft, aber dann bitte als Ganzes, oder einzelne Spieler meinen, sie müssten es machen, dann sollen sie es tun. Aber dann auch selber die möglichenKonsequenzen tragen, egal von welcher Seite sie dann kommen", so der Teammanager weiter.
Keine Frage, der VfB macht momentan eine Situation durch, die es bisher noch nicht so gab. Im Sinne aller Beteiligter sollte man sich zusammenraufen und alles für den Klassenerhalt der Mannschaft tun. Eitelkeiten haben jetzt hier keinen Platz mehr. Der Vorstand betont noch einmal, dass man den Klassenerhalt gerne mit Martin Schmidt für ein noch mögliches versöhnliches Ende schaffen möchte, wo man sich am Ende die Hand geben und in die Augen schauen kann. Es ist natürlich klar, dass dafür der Aufwärtstrend der letzten Spiele anhalten muss und dass sich möglichst alle Seiten wieder nähern müssen. Es geht hier nicht um Namen. Die sind alle austausch- und ersetzbar. Es geht um unsere Mannschaft, unseren Verein, den VfB Hüls.
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